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Ähnlich wie neue, technische Verfahren über die Stufen Laborversuch und Prototyp entwickelt werden, bevor man sie großtechnisch umgesetzt, könnten in einer Modellregion mit rechtlichem Sonderstatus Rahmenbedingungen geschaffen werden, die es erlauben eine nachhaltige Entwicklung ohne die externen Behinderungen und Zwänge durch eine sich noch nicht an Nachhaltigkeit orientierende Welt (siehe z. B. WTO-Vertrag, EU-Verträge, Grundgesetz) auszuprobieren. Mit einer Modellregion für nachhaltige Entwicklung könnte man also geeignete Laborbedingungen für Experimente in Sachen nachhaltige Entwicklung schaffen

Aus der Sicht der Autoren würde sich der Nordosten unserer Republik wegen seiner geringen Bevölkerungsdichte und dem dort noch vorhandenen Naturpotential besonders gut als Modellregion für eine nachhaltige Entwicklung eignen. Die Modellregion könnte sich vom Oder-Havel-Kanal bis zum Oderhaff über eine Fläche von mehr als 5000 km² erstrecken und würde in weiten Teilen mit den Landkreisen Uckermark und Uecker-Randow übereinstimmen. Innerhalb der Modellregion sollten sich das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin, der Naturpark Uckermärkische Seen, der Nationalpark Unteres Odertal, die Ueckermünder Heide (mit Truppenübungsplatz Jägerbrück und mehreren NSGs), die Brohmer Berge (zum Teil NSG), der Galenbecker- und Putzarer See (beide NSG), die Friedländer Große Wiese (Naturschutzprojekt von nationaler Bedeutung) und der Anklamer Stadtbruch (NSG) befinden. Die Grenzen der Modellregion sollten sich an Gewässereinzugsgebieten orientieren.

Ausgestattet mit dem notwendigen, rechtlichen Sonderstatus sollte in der Modellregion folgendes angestrebt werden:

  • auf einem Drittel der Fläche der Modellregion Referenzgebiete auszuweisen, in denen die Natur ihre Selbstorganisationsfähigkeiten frei entfalten darf,

- Der Stoff- und Energiehaushalt dieser Referenzgebiete soll die Messlatte zur Beurteilung des ökologischen Zustands der übrigen vom Menschen genutzten Flächen liefern. Mit den Referenzgebieten soll außerdem unserem Nichtwissen gebührend Rechnung getragen werden.-

  • eine nachhaltige Landnutzung zu etablieren,
  •  eine Kreislaufwirtschaft zu entwickeln, die ohne Abfälle und ökotoxikologische Emissionen auskommt,
  • Versorgungsautarkie bei Nahrungsmitteln und Energie zu erreichen,
  • ein Bildungssystem zu errichten, das die Bürger mit der Herausforderung konfrontiert, Wissen, Wertordnung und Verhalten in Einklang zu bringen und dazu befähigt, eine nachhaltige Entwicklung voranzutreiben,

- Beim Wissen sollte die Kenntnis über die Funktionsweise der Biosphäre, des Menschen und menschlicher Gesellschaften im Zentrum stehen. -

  • eine lebenslange Allgemeinbildungspflicht zu etablieren, eine Forschung auf den Weg zu bringen, die untersucht, wie aus dem, was spontan (d.h. in Selbstorganisation) wächst, ökologisch effizient Nahrungsmittel hergestellt werden können, die für den Menschen bekömmlich sind,

- Da die Kulturpflanzen, die heute die Grundlage unserer Ernährung bilden, einjährig sind, ist mit ihnen unter unseren klimatischen Rahmenbedingungen keine nachhaltige Landwirtschaft möglich. Es gibt auch keine Möglichkeit, sie mit Hilfe der Gentechnik so zu verändern, dass mit ihrer Hilfe eine nachhaltige Landwirtschaft entwickelt werden könnte. -

  • eine Raumordnung zu etablieren, die den Erfordernissen der ökologischen Nachhaltigkeit entspricht,
  •  ein Steuersystem zu entwickeln, das als Leitplanke in Richtung Nachhaltigkeit wirkt,
  • zwischen den Bürgern, der Wissenschaft, der Politik und der Wirtschaft eine Kommunikationskultur zu entfalten, die eine nachhaltige Entwicklung fördert und
  • politische Entscheidungsstrukturen zu entwickeln, die die Bürger anregen, an den Entscheidungen mit zu wirken.

In der Modellregion könnten in Jahrzehnten Fortschritte in Richtung Nachhaltigkeit erzielt werden, für die in der Gesamtgesellschaft wahrscheinlich Jahrhunderte notwendig sind. 

Diese letztgenannte Bedingung erfüllt schon in hervorragender Weise das 2008 gestartete Projekt TERENO (Terrestrial Environmental Observatories) der Helmholtz Gemeinschaft.

Projektgebiete sind:

  • Einzugsgebiet der Ruhr (NRW), die von der Eifel in den Rhein fließt.
  • Einzugsgebiet der Bode (Sachsen-Anhalt), die vom Harz in die Elbe fließt.
  • Einzugsgebiet der Ücker (Brandenburg/Mecklenburg-Vorpommern), die große Teile der Uckermark entwässert und in das Stettiner Haff mündet.
  • Einzugsgebiet der Ammer (Bayern), zwischen Ammergebirge und Ammersee.

Als Ziele des Projekts werden genannt:

  • Welche Folgen haben die erwarteten Klimaänderungen auf die terrestrischen Kompartimente (Grundwasser, Böden, Vegetation, Oberflächengewässer)?
  • Wie beeinflussen Rückkopplungsmechanismen der Austauschprozesse terrestrischer Systeme (z.B. Rückkopplungen zwischen der Erdoberfläche und der Atmosphäre) die terrestrischen Wasser- und Materieflüsse?
  • Welche direkten Einflüsse haben Veränderungen der Boden- und Landnutzung (z.B. infolge der der Cross-Compliance-Richtlinie der EU zur Förderung von Energiepflanzen) auf den Wasserhaushalt, die Bodenfruchtbarkeit, die Biodiversität und das regionale Klima?
  • Was sind die Auswirkungen großflächiger anthropogener Eingriffe (z. B. Tagbau, Abholzung) auf terrestrische Systeme?

http://teodoor.icg.kfa-juelich.de/overview-de

Aus unserer Sicht könnte das Projekt TERENO einen bedeutenden Beitrag zur Klärung des Problems „Ökologische Nachhaltigkeit“ leisten, wenn in den Untersuchungsgebieten der Natur geeignete Flächen zur Verfügung gestellt würden, auf denen sie ihre Selbstorganisationsfähigkeiten frei entfalten kann. Wie im Kapitel „Null-Referenzgebiet-Konzept“ beschrieben, könnten diese Flächen den Maßstab zur Beurteilung des jeweiligen ökologischen Zustands der übrigen Teile des Untersuchungsgebietes liefern.

Nur so kann permanent überprüft werden, wie sehr die ursprüngliche Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts durch menschliche Eingriffe vermindert wurde und wird.