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Stellvertretend für die verschiedenen Umweltindikatorenkonzepte sollen das ”Umweltindikatorensystem Bayern” und der im Bericht des National Research Council der USA dargestellte Indikatorensatz der U.S. Interagency Working Group on Sustainable Development betrachtet werden.

Mit Hilfe des ersteren will Bayern den Zustand seiner Umwelt und seine Entwicklung im Zeitablauf beschreiben. Es umfasst:

  • Kohlendioxid EmissionStickoxid Emission
  • Schwefeldioxid Emission
  • Wasserverbrauch
  • Nitratbelastung im Grundwasser
  • Pflanzenschutzmittelbelastung im Grundwasser
  • Gewässergüte
  • Abwasserentsorgung
  • Flächenverbrauch - Freifläche
  • Naturschutzgebiete
  • Primärenergieverbrauch
  • Energieeffizienz
  • Abfallaufkommen
  • Verwertungsquote
  • Behandlungsquote
  • Waldzustand
  • Düngemitteleinsatz.

Eine Aktualisierung des Umweltindikatorensystems erfolgte zuletzt 2004 (Internet 2004, siehe Link weiter unten). Eine kritische Würdigung erfolgt in Kürze.

Leider existiert kein wissenschaftlich fundiertes Konzept, wie man mit Hilfe dieser Umweltindikatoren den Grad der ökologischen Nachhaltigkeit der Landnutzung und der Wirtschaftsweise ermitteln kann.

Um uns ein Bild vom Grad der ökologischen Nachhaltigkeit machen zu können, brauchen wir eine Vorstellung davon, welche Veränderungen die menschliche Aktivitäten im räumlich-zeitlichen Muster der Stoff- und Energieströme der Biosphäre hervorgerufen haben und weiterhin hervorrufen.

Im Hinblick auf den Wasserhaushalt einer Landschaft müssten die Indikatoren z. B. angeben, wie welche Form der Landnutzung das Wasseraufnahme- und Wasserrückhaltevermögen, das Abflussverhalten, die Bildung und Zusammensetzung des Grundwassers der betrachteten Landschaft gegenüber dem ursprünglichen Zustand verändert hat.

Im Hinblick auf den Wasserhaushalt einer Landschaft müssten die Indikatoren z. B. angeben, wie welche Form der Landnutzung das Infiltrationsverhalten, das Wasserrückhaltevermögen, das Abflussverhalten, die Grundwasserbildungsrate und die Inhaltsstoffe der betrachteten Landschaft gegenüber dem ursprünglichen Zustand verändert hat.

Außer der Nitratbelastung im Grundwasser, fehlen Indikatoren über den Zustand der biogeochemischen Kreisläufe. Diese Beispiele mögen als Hinweis darauf genügen, wie wenig der obige Indikatorsatz Größen abbildet, die für die ökologische Nachhaltigkeit relevant sind. Damit ist der Willkür der Interpretation der Daten Tür und Tor geöffnet, wird eine Formulierung verbindlicher Ziele kaum möglich. Aufgrund der Eigenschaften der Menschen (siehe unten ”Umweltproblem Mensch”) ist mit einer weitgehenden politischen Wirkungslosigkeit dieses Ansatzes zu rechnen, weil Menschen ohne klares Ziel vor Augen, kaum zu motivieren sind, ihr Verhalten zu ändern, zumal, wenn sie diese Änderungen aus der Sicht ihrer heutigen Lebensgewohnheiten als unangenehm empfinden.

Der Indikatorensatz für eine nachhaltige Entwicklung in den USA erfasst folgende Aspekte, die als ökologisch relevant betrachtet werden könnten:

  • Energieverbrauch pro Kopf und pro Dollar des Bruttosozialprodukts
  • Materialverbrauch pro Kopf und pro Dollar des Bruttosozialprodukts
  • Konversion von Ackerland für anderen Gebrauch
  • Bodenerosionsrate
  • Verhältnis von erneuerbarer Wassermenge zum Wasserverbrauch
  • Umfang des Fischfangs
  • Umfang des Holzzuwachses im Vergleich zum Holzeinschlag
  • Qualität des Oberflächenwassers
  • Luftqualität in den Ballungsräumen
  • Schadstoffe in Lebewesen
  • Umfang der verwendeten nuklearen Brennstoffe
  • Umfang der intakten terrestrischen Ökosysteme
  • Eingedrungene fremde Arten
  • Treibhausgasemissionen
  • Index für den treibhausgasbedingten Klimawandel
  • Zustand des stratosphärischen Ozons
  • Größe der US-Bevölkerung 

Dieser Indikatorensatz enthält schon mehr Größen, die für die ökologische Nachhaltigkeit relevant sind. Das Grundproblem mit Indikatorensystemen spricht der Ausschuss für nachhaltige Entwicklung des National Research Councils an und kommt 1999 zu dem Schluss, dass es weder einen Konsens über die Angemessenheit der gegenwärtig ausgefertigten Indikatorensätze zur Prüfung einer Entwicklung auf Nachhaltigkeit gibt, noch darüber, auf welcher wissenschaftlichen Basis unter ihnen ausgewählt werden könnte. Durch diesen Mangel an Übereinstimmung hinsichtlich der Bedeutung des Begriffs nachhaltige Entwicklung seien die Möglichkeiten sehr begrenzt, wirksam in Richtung Nachhaltigkeit zu arbeiten. 

Literatur

Bayerisches Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen: Umweltindikatoren (Internet: Stand  2004)

http://www.stmugv.bayern.de/umwelt/agenda/indikatoren/index.htm

National Research Council: Our Common Journey: a Transition toward Sustainability. Seite 237
National Academy Press, Washington, D.C. 1999